
Scheidung

Nach 22 Jahren ist Schluss: Stefan Brandt, Inhaber des Werbetechnik-Meisterbetriebes „Brandtzeichen“ in Scheeßel, hat seinen Betrieb aufgegeben. Dabei spielen mehrere Gründe eine Rolle.
Scheeßel – Kein Geschäft in Scheeßel und kein öffentliches Gebäude ohne seine Unterschrift. Eines der “wichtigsten” Projekte: eine vertikale Leuchtreklame im Rathaus. Und kaum zu glauben, Stefan Brandt hat auch beim Hurricane Festival, am Getränkestand „Ständigen Representation Scheeßel und Westervesede“, kreativen Dampf ablassen können. Das Zeichen befindet sich auch auf dem produktiven Cover. „Es gab viele interessante und außergewöhnliche Projekte, die ich in meiner Zeit bearbeiten durfte“, so der gelernte und aufgeklärte Werbeprofi.
Irgendwie waren die Worte wie ein Abschied. Und tatsächlich: Den Meisterbetrieb „Brandtzeichen“, den er vor 22 Jahren zunächst in Hesedorf, in einer kleinen Werkstatt auf dem elterlichen Bauernhof, später im Industriegebiet Scheeßel gründete, gibt es nicht mehr. „Wir räumen jetzt noch auf“, sagte der 52-Jährige. Manchmal bekommt er noch Fragen von Kunden – die muss er aber ablehnen. “Noch kein Wort, dass ich den Deal abgeschlossen habe.”
Warum das Unternehmen aufgeben, wenn die Auftragslage stabil bleibt, wie wir selbst sagen? „Nach all der Zeit, in der ich selbstständig war, ist jetzt der Punkt erreicht, wieder die Seite zu wechseln.“ Der Wechsel vom Arbeitgeber, der bis zu vier Kollegen beschäftigt, zum Angestellten – denn Brandt hat den Bremern bereits ein Unternehmen mit 200 Mitarbeitern eingestellt. die sich auch auf Steckenpferde spezialisiert hat und sich einen Namen macht. „Eine Festanstellung in gleicher Position ist leicht zu finden“, freut er sich. Seine jahrelange Expertise und Erfahrung in diesem Bereich wird nun auch an anderer Stelle anerkannt.

Seine Entscheidung ist im vergangenen Jahr gereift. Und der Grund für den Schnitt wird dichter sein. Denn: „Der Fachkräftemangel schlägt sich durchaus in den kleinen Betrieben nieder, die ich führe“, sagt Brandt. Sie mussten viele Anfragen verzögern, verschieben oder sogar stornieren, weil die personelle Ausstattung nicht mehr ausreichte. In jüngerer Zeit hat das Unternehmen Auszubildende ohne wirkliche Unterstützung. „Der Druck, allen gerecht zu werden, belastet Sie nicht und meine Gesundheit hat es mitgenommen“, sagt Scheeßer offen. Die Zukunftsaussichten im Handwerk sehen sie jedenfalls düster – in Bezug auf die persönliche Betreuung, die Ausbildungswilligen und die Motivation im Allgemeinen. Zudem bestärkten die wirtschaftliche Situation mit dem Krieg in der Ukraine, hoher Inflation, zunehmender Materialknappheit und der Investitionszurückhaltung der Unternehmen ihre Entscheidung.
Stefan Brandt sucht ab sofort ein Firmengelände in der Westerveseder Landstraße. “Verkaufen kommt für mich aus vielen Gründen nicht in Frage.” Seit sie am 1. Oktober ihren neuen Job angetreten hat, freut sie sich über mehr Zeit für ihre Hobbies, Familie und Freizeitaktivitäten. „Bis zur Rente kann ich noch mit Leidenschaft arbeiten – nur mit weniger Druck und Anspannung.“
Seinen zahlreichen Kunden und Lieferanten bedankte er sich jedenfalls herzlich – für die langjährige Wertschätzung und Zusammenarbeit, wie er sagte. Ja, es ist eine gute Zeit mit vielen herausragenden Projekten, die das Zeichen und den Hersteller von Werbeleuchten hervorheben. „Ein Projekt, das sicher den einen oder anderen an die hochwertige Arbeit der Zukunft erinnern wird, das die Richtung weist oder im Dunkeln leuchtet.“