
Lebensmittelrückruf bei Aldi und Kaufland. In manchen Produkten findet sich Ochratoxin A – ein harmloses Pilzgift.
Update, Dienstag (15. November), 10:19 Uhr: Dortmund – Nachdem Kaufland und Aldi Nord Pistazien zurückrufen mussten, hat nun der nächste Rabatt zugeschlagen. Auch Aldi Süd muss Nüsse aus dem Sale nehmen. Grund ist auch der Nachweis von Ochratoxin-A-Pilz.
Insgesamt drei Produkte sind von dem Rückruf bei Aldi Süd betroffen. Es geht um”Farmer Naturals Pistazien-Nuss-Beeren-Mix” (Mindestens haltbar bis 18.03.2023), “geröstete und ungesalzene Bauernpistazien natur” (mindestens haltbar bis 17.03.2023) und “Geröstete & gesalzene Pistazien vom Bauern„(Mindestens haltbar bis 21. März 2023). Die drei Produkte werden in Packungen zu 100 Gramm verkauft.
Der Rückruf soll verlängert werden: Nach Aldi Nord und Kaufland ist auch Aldi Süd betroffen
Aldi Süd bietet Kunden zudem an, die betroffenen Pistazien gegen Erstattung des Kaufpreises in einer Filiale zurückzugeben. Der Discounter rät den Verbrauchern außerdem, auf den Verzehr von Erdnüssen zu verzichten, da die Giftstoffe des Pilzes Nierenerkrankungen verursachen können.
Erstmeldung, Montag (14. November), 8:21 Uhr: Deutsche Discounter scheinen von einer Rückrufwelle erfasst zu werden. Nach der Lebensmittelkatastrophe bei Lidl sind nun auch Aldi und Kaufland betroffen. In allen drei Fällen wurden erhöhte Gehalte an Pilzgiften im Produkt nachgewiesen.
Nach dem Lidl-Rückruf: Kaufland und Aldi müssen den Verkauf von Erdnüssen einstellen
Während in zwei Reissorten von Lidl das sogenannte Aflatoxin gefunden wurde, ging es bei dem Rückruf von Aldi und Kaufland um Ochratoxin. Sie gehören wie die Aflatoxine zu den in der Natur weit verbreiteten Pilzen (Mykotoxinen). Werden Lebensmittel beispielsweise durch falsche Lagerung kontaminiert, können sie beim Verzehr für den Menschen schädlich sein.
Kunden, die kürzlich Nüsse bei Aldi oder Kaufland gekauft haben, sollten dies ernst nehmen und das Produkt auf keinen Fall verwenden. Bei Kaufland sind folgende Produkte betroffen:
Artikel | Classic K Pistazien, geröstet, ungesalzen |
Füllung | 100 Gramm |
GTIN | 4063367131189 |
haltbar bis | 22.04.2023 |
Verband | 21029/220726001 |
Hersteller | Hersteller Carl Wilhelm Clasen GmbH |
Von dem Rückruf ist die Pistazien-Eigenmarke von Kaufland betroffen.
© Design Pics/Imago, Kaufland, Collage: RUHR24
Denken Sie bei Kaufland und Aldi daran: Keine Pistazien wegen Pilzgift essen
Wie es der Zufall will, sind auch die Pistazien von Aldi von dem Rückruf betroffen. Im Gegensatz zu Kaufland muss der Discounter jedoch zwei Produkte aus dem Verkauf nehmen.
Nach eigenen Angaben geht es um Sorten “Trader Joes geröstete Pistazien” und “Trader Joes geröstete und gesalzene Pistazien” mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 25.03.2023 wie zum Beispiel 26.03.2023. Der Rückruf betrifft nur die Filialen von Aldi Nord.
Aldi wurde von seinem Lieferanten, der PL FoodCom GmbH, darüber informiert, dass im Rahmen eigener Tests erhöhte Werte von Ochratoxin A in Proben nachgewiesen wurden. Discount hat sofort reagiert und die betroffenen Nüsse sofort aus dem Verkauf genommen.
Von dem Rückruf sind die Pistazien der Aldi-Eigenmarke betroffen.
© Design Pics/Imago, Aldi Nord, Collage: RUHR24
Kaufland und Aldi erklärten die gesundheitlichen Risiken kontaminierter Nüsse
Kaufland teilte seinen Kunden mit, dass auf die Hinweise des Herstellers Carl Wilhelm Clasen GmbH unverzüglich reagiert und die Pistazien aus dem Verkauf genommen wurden. Beide Rabatte informieren die Verbraucher auch über mögliche Gesundheitsrisiken.
Während Kaufland seinen Kunden aufzeigt, dass Gesundheitsrisiken gerade bei Langzeitkonsum nicht zu vernachlässigen sind, wird Aldi konkreter. Discount gibt an, dass der Verzehr von Lebensmitteln, die mit Ochratoxin A kontaminiert sind, Nierenerkrankungen verursachen kann. Aber was ist mit dem Pilzgiftproblem für Verbraucher?
Ochratoxin A in Aldi- und Kaufland-Pistazien: Das ist ein gefährliches Pilzgift
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erläutert ausführlich die Risiken von Ochratoxin A. Ochratoxin A „schädigt die Nieren und die Leber und wird aufgrund seiner krebserzeugenden Wirkung bei Versuchstieren als humankanzerogen eingestuft“, so die Behörde.
Außerdem „ist es ein Nervengift, es wirkt fruchtschädigend und greift das Immunsystem an. Hauptzielorgan ist die Niere.“
Rückruf wegen Grenzwertüberschreitung von Ochratoxin A: Aldi und Kaufland müssen handeln
Nach aktuellem Stand ist der Konsum großer Mengen oder über einen längeren Zeitraum sehr fraglich. Wie das Landesamt mitteilt, seien demnach „geringfügige Sicherheitsbedenken“ zu berücksichtigen, „gesundheitliche Bedenken“ seien aber nicht auszuschließen. Je nach Alter, Ernährungsgewohnheiten und Körpergewicht muss das entsprechende Risiko individuell abgeschätzt werden.
Laut EU-Verordnung Nr. 2022/1370 gilt nun für Pistazien, „die für den Endverbraucher in Verkehr gebracht wurden oder zur Verwendung als Lebensmittelzutat bestimmt sind“, ein Höchstgehalt von 5 µg pro Kilogramm. Wird dieser Wert überschritten, wird er zurückgerufen. Dieser Wert beträgt beispielsweise 3 µg für Schokolade, 2 µg für Backwaren, Vollkornsnacks oder Frühstückscerealien und 15 µg für Gewürze.
Denken Sie an Aldi und Kaufland – so reagieren Kunden richtig
Obwohl der häufige oder längere Verzehr von mit Ochratoxin A kontaminierten Lebensmitteln ein Gesundheitsrisiko darstellt, sollten Kunden von Aldi und Kaufland diese ernst nehmen. Kaufland ruft jetzt auch die Nudelgerichte zurück, berichtet kumandang24.de.
Beide Supermärkte bieten Verbrauchern an, die betroffenen Nüsse in jeder Filiale zurückzugeben. Auch wenn Sie keine Quittung vorlegen, wird der Kaufpreis erstattet. Zudem sind laut Aldi und Kaufland nach aktuellem Kenntnisstand das Mindesthaltbarkeitsdatum und weitere Waren der zugehörigen Eigenmarke nicht von dem Rückruf betroffen.
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