
Habeck will die deutsche Wirtschaft von China trennen


Robert Habeck mochte Deutschlands Abhängigkeit von China nicht
Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Um Deutschland unabhängiger von China zu machen, soll das Bundeswirtschaftsministerium strengere Maßnahmen beschlossen haben – entsprechende Papiere liegen dem Nachrichtenportal “The Pioneer” vor. Unter anderem sollen chinesische Unternehmen von Aufträgen für kritische Infrastruktur ausgeschlossen werden.
dDie deutsche Wirtschaft soll nach Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums unabhängiger von China werden – das soll auch mit strengeren Maßnahmen erreicht werden. Ein Papier des Wirtschaftsressorts schlägt unter anderem vor, dass sich die deutsch-chinesischen Projekte nicht mehr in die Politik einmischen sollten, wie das Nachrichtenportal „The Pioneer“ am Donnerstag berichtete. Zudem sollen chinesische Unternehmen von Aufträgen für kritische Infrastruktur ausgeschlossen werden. Chinas Status als Entwicklungsland bei der Finanzierung sollte abgeschafft werden. Das Wirtschaftsministerium wollte die Anfrage zunächst nicht kommentieren.
Deutsche Unternehmen mit erheblichem China-Exposure können gesonderte Meldepflichten erhalten. Ab 2023 soll es keine Entwicklungskredite mehr an China geben, bilaterale Projekte sollen nur noch mit “substanzieller chinesischer Finanzbeteiligung (mindestens 50 Prozent)” realisiert werden, zitiert “Pionier” aus der Rolle der Beamten von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne ) , veröffentlicht von der Bundesregierung, noch nicht zugestimmt.
China spielt eine wichtige Rolle in der deutschen Wirtschaft. Als Lehre aus Russlands Angriff auf die Ukraine hat Habeck in China einen neuen Kurs eingeschlagen. Neben Investitionsgarantien sollen deutsche Auslandsinvestitionen stärker auf Märkte außerhalb Chinas ausgerichtet werden. Habeck hat kürzlich in Singapur dafür geworben, dass deutsche Unternehmen mehr in anderen Regionen investieren.
Das Papier des Wirtschaftsressorts kritisiert laut Portal, dass sich in einzelnen Branchen „Klumpenrisiken“ bilden – sie also ohne den chinesischen Markt kaum überleben können. Diskutiert werden die Automobilindustrie, Wasserstofftechnologie, Elektromobilität, Kohlenstoffsequestrierung und erneuerbare Energien.
Aus Sicht von Beamten des Wirtschaftsministeriums sei unklar, “inwieweit und inwieweit der chinesische Markt für ausländische Unternehmen noch offen ist”. Es gibt unlautere Wettbewerbsmethoden, auf die das Unternehmen nur anders reagieren kann. Deutsche Unternehmen seien „vielen Formen von Diskriminierung und Restriktionen“ ausgesetzt, die Rolle von Chinas neuen politischen Leitlinien wird weiter angeführt. Darin wird China als „Einparteiendiktatur“ bezeichnet. Offizielle schlagen daher eine klare Fokussierung auf alternative Zukunftsmärkte wie Asien-Pazifik, Lateinamerika und Afrika vor.
Chinas Papierwirtschaft ist verärgert
Chinas diverse Konzepte innerhalb der Ampel-Bundesregierung stoßen auf wirtschaftliches Unverständnis. „Die Wirtschaft ist angesichts der Bedeutung Chinas für unsere Wirtschaft sehr verärgert über diese vielschichtige Kommunikation zu Chinas Strategie“, sagte Volker Treier, Leiter Außenhandel beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters . „Gerüchte über eine deutliche Ausweitung und Vertiefung der Meldepflichten für in China tätige mittelständische Unternehmen sind Gift für starke Geschäftsbeziehungen und Sicherheitsplanung“, kritisierte Treier. Angesichts der aktuellen großen Herausforderungen im internationalen Geschäft kommt eine solche Debatte zur Unzeit.
Auch das ebenfalls von den Grünen geführte Außenministerium präsentierte ein eigenes, sehr kritisches China-Konzept. Bislang gibt es keine Regierungseinigung über ein gemeinsames Vorgehen. In Regierungskreisen ist von einem Konkurrenzkampf zwischen Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Habeck die Rede, denen Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur der Grünen im Jahr 2025 nachgesagt werden Auch im Hamburger Hafen gibt es neuerdings Differenzen zwischen dem Kanzleramt und den von Grünen und FDP geführten Ressorts.
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