
Besiegt nach einem späten Treffer
Brasiliens B-Elf patzte gegen Kamerun
02.12.2022 22:02
Ohne wirklich große Stars will Brasilien im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun der zweiten Reihe etwas Übung geben. Die Vorstellung endet in einer spektakulären Niederlage, die den Westafrikanern allerdings nichts mehr bringt.
Trotz eines erfolgreichen Sieges gegen die brasilianische B-Mannschaft schied Kamerun aus der WM aus. Vincent Aboubabar bescherte den Westafrikanern mit einem späten Tor (90+2) einen 1:0 (0:0)-Erfolg gegen den Rekordweltmeister, doch für das Achtelfinale reichte es nicht. Da der Torschütze während des Jubels sein Trikot auszog, sah er in diesem Spiel seine zweite Gelbe Karte, also Gelb-Rot.
Während Kamerun bei seiner achten WM-Teilnahme zum siebten Mal an der Qualifikation scheiterte, wollen die Brasilianer am kommenden Montag (20.00 Uhr) gegen Südkorea den nächsten Schritt zum sechsten WM-Titel machen. Ob der immer noch verletzte Neymar zurückkehrt, bleibt abzuwarten. Bundestrainer Tite will sich am Wochenende zur Rückkehr seines Fußball-Superstars äußern.
Was die Brasilianer vor 85.986 Zuschauern leisteten, hatte nichts mit der Startelf zu tun. Nationaltrainer Tite nahm seit dem 1:0-Erfolg gegen die Schweiz neun Wechsel auf seiner Mannschaft vor und auch Ersatztorhüter Ederson bekam seine ersten Minuten beim Turnier in Katar. Dann war da noch Dani Alves, der im Alter von 39 Jahren Kapitän seiner Mannschaft wurde und damit zum ältesten Spieler der Seleção bei der Weltmeisterschaft wurde. Aber trotz aller Rotation. Auch gegen Kamerun dominierten die Brasilianer.
Der bemerkenswerteste Spieler war Flügelstürmer Gabriel Martinelli, der eine hervorragende Saison für Arsenal in der englischen Premier League hatte. Sein Tempo bereitete dem afrikanischen Rechtsverteidiger weiterhin Probleme. Auch die erste Großchance des Spiels gehörte dem 21-Jährigen. Nach einem Pass von Fred aus dem Mittelfeld köpfte Kameruns Schlussmann Davies Epassi am Tor vorbei (14.). Auch einen Fernschuss eines schnellen Dribblers wehrte der Torwart ab (45+1).
Seleção mit schlechter Chancenverwertung
Aber das Spiel lieferte nicht wirklich Geschwindigkeit. Die Brasilianer mussten nicht, Kamerun konnte nicht. Wie schon in den Vorrundenspielen der Vorrunde ließ die Ersatzabwehr der „Seleção“ fast nichts zu. Das lag auch daran, dass die Kameruner, obwohl sie theoretisch noch eine Chance auf den Einzug ins Achtelfinale hatten, vor ihnen äußerst unvorstellbar agierten. Auch der Stürmer von Bayern München, Eric Maxim Choupo-Moting, wurde weitgehend übersehen. Näherte sich jemand dem gegnerischen Tor, war es zunächst der Rekordweltmeister. Zumindest kurz vor der Pause. Nach der Hereingabe stand Brian Mbumo (45.+3) plötzlich frei vor Ederson, scheiterte aber auch am Kopfball des Torhüters.
Es war die erste große Chance, die Brasilien im Turnier verpasste. Ansonsten agierte die neu aufgestellte Innenverteidigung um Eder Militao und Bremer souverän. Und im Angriff kamen die Brasilianer dem Führungstreffer ganz nah. Zunächst scheiterte erneut der starke Martinelli (56.) im Privatduell an Epassi. Dann kam auch Eder Militano (57.) mit einem Flachschuss nicht mehr am Schlussmann vorbei.
Die Seleção-Ersatzspieler hatten nur eines zu verantworten: ihre schlechte Konversion. Ohne Neymar, der eine Fußverletzung hat, oder die geschonten Stürmer Richarlison und Vinicius Junior fehlte es an Torerfolgseffizienz. Auch der eingewechselte Everton Ribeiro (84.) verfehlte das Tor, schoss aber nach guter Vorhandarbeit von Rafinha am Tor vorbei. Abubakar erzielte dann in der Overtime den Siegtreffer und musste zum Jubeln gleich runter. Zum Weitermachen hat es nicht gereicht.