„Nichtberücksichtigung von Wissenschaft gleichheitswidrig“ | Klub der Bildungs

Verfassungsrechtler Heinz Mayer zum Gesetzentwurf zur Medienfinanzierungsnovelle: „Erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken“.

Wien (OTS) Der Entwurf der Medienförderungsnovelle berücksichtigt in seiner jetzigen Fassung weder den Forschungsstandort Österreich noch den angestrebten Abbau von Forschungsfeindlichkeit. Anders als „Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Sport“-Berichte gehören Wissenschaftsberichte nicht zu den „allgemeinen Kriterien“ für die Medienförderung im Entwurf.

Laut Verfassungsrechtler Heinz Mayer verstößt diese Anordnung gegen die Gleichstellung. In einem dem Journalistenclub Bildung und Wissenschaft vorliegenden Schreiben kommt Mayer zu dem Schluss, dass „der Ausschluss des Bereichs Wissenschaft in § 4 Abs. 1 Z 1 unangemessen ist und daher erheblichen verfassungsrechtlichen Bedenken Rechnung tragen muss“. Dies gilt „insbesondere für das Gesetz zur Förderung des ‚Qualitätsjournalismus‘ steht der Wissenschaft skeptisch gegenüber.

Während die im Gesetzentwurf genannten Bereiche unbestreitbar wichtig seien „für den öffentlichen Diskurs und die Meinungsbildung“, „ist ebenso unbestritten, dass Informationen über wissenschaftliche Ergebnisse und Forschungsprozesse mindestens ebenso wichtig sind“, erklärt Mayer. .

Derzeit bringen kleine Redaktionen wissenschaftliche Inhalte in den heimischen Medien an die Öffentlichkeit. In der Wissenschaftsberichterstattung ist die Zahl der freien Journalisten im Vergleich zu anderen Ressorts besonders hoch, die der arbeitenden Redakteure gering, wie die Studie des Journalistenclubs Bildung und Wissenschaft zur Situation im Beruf zeigt.

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Die Ausdünnung der wissenschaftlichen Presse

Gleichzeitig belegt Österreich in der Eurobarometer-Umfrage zur wahrgenommenen Bedeutung der Wissenschaft den vorletzten Platz in der EU. Bleiben die Personalzahlen gering oder, schlimmer noch, der Wissenschaftsjournalismus in den heimischen Medien weiter ausdünnen, droht sich die Situation zu verschärfen, da noch weniger evidenzbasierte Informationen an die Öffentlichkeit gelangen würden. Zudem könnte eine Gruppe von „Wissenschaftsskeptikern“ das Vorgehen der Bundesregierung als Bestätigung ihrer forschungsfeindlichen Haltung interpretiert haben.

Die „Allgemeinen Fördervoraussetzungen“ sollten daher festhalten, dass Medien „aufgrund ihres Inhalts informations- und meinungsbildend für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Wissenschaft und Sport sein müssen“..

Die Nichterwähnung der Wissenschaft unter dem „universellen Kriterium“ ist letztlich eine Beleidigung aller führenden Wissenschaftsorganisationen des Landes, die die Initiative des Bildungs- und Wissenschaftsjournalistenclubs zur Förderung wissenschaftsjournalistischer Medien begrüßen und unterstützen. Dazu gehören: Österreichische Universitätskonferenz (uniko), Österreichische Fachhochschulenkonferenz (FHK), Österreichische Privatuniversitätskonferenz (ÖPUG), Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Wissenschaftsstiftung (FWF), Forschungs- und Technologieentwicklungsrat (RFT) , Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds (WWTF), Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG), Austrian Institute of Science and Technology (ISTA) und Complexity Science Hub (CSH) Vienna, die den Entwurf in der Begutachtung beanstandet haben.

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Breite Unterstützung

Für Heinz Faßmann, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), zeigen die Gesetzespläne der Bundesregierung zur Neuordnung der Medienförderung ohne Aufnahme von ausgewiesener wissenschaftlicher Berichterstattung in die Förderkriterien eine gravierende Lücke. Dass dieses Kriterium im Entwurf fehle, sei “nicht klar” und “sollte geändert werden”, sagte Faßmann kürzlich der Tageszeitung “Die Presse”. Angesichts der starken wissenschaftlichen Skepsis hierzulande besteht konkreter Handlungsbedarf. Der „Übersetzungsprozess“, wie Wissenschaft funktioniert, „kann nur von den Medien geleistet werden, deshalb setzen wir uns dafür ein“.

Auf die Frage nach den Gründen für die extreme Wissenschaftsskepsis in Österreich nannte Nobelpreisträger Anton Zeilinger im ZiB2 eine ganz einfache Begründung für seinen Nobelpreis für Physik: „Es wird zu wenig über Forschung und Wissenschaft in unserem Land berichtet, weil es zu wenig gibt Wissenschaftsjournalisten.

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Konkret bedeutet dieser Mangel, dass neben dem ORF und der Österreichischen Presseagentur die Berichterstattung über die Welt der Wissenschaft nur noch in drei Tagesmedien und einem Wochenmagazin einen festen Platz in den Medien hat: Standard, Presse, Wiener Zeitung und Profile.

Auch alle anderen Medien schreiben ab und zu über Wissenschaft, aber nicht auf ihrer Website, in ihrer Rubrik oder mit ihrem Internetkanal. Wissen hat selten eine eigene Abteilung.

Eine zukunftsorientierte Republik täte gut daran, etwas Entscheidendes zu tun, um diesem Missstand abzuhelfen, indem sie das Wort „Wissenschaft“ zu den universellen Kriterien für die Medienförderung hinzufügt und/oder Journalistenförderung für diese Disziplin ähnlich der bestehenden ausländischen Förderung bereitstellt. Korrespondenten.

Vorstand des Bildungs- und Wissenschaftsjournalistenclubs:

Eva Stanzl (Vorsitzende) Martin Kugler, Veronika Schmidt (Stellvertreterin) Verena Ahne (Schatzmeisterin), Oliver Lehmann, Alice Senarclens de Grancy, Tanja Traxler, Peter Illetschko

Fragen und Kontakte:

Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten Club
Presseclub Concordia
Bankgasse 8
1010 Wien
im Büro@wissenschaftsjournalisten.at

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