Messerattacke in Zug bei Brokstedt: Was bisher bekannt ist – Panorama

Bei einem Messerangriff auf einen Regionalzug in Schleswig-Holstein sind am Mittwochnachmittag zwei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden, drei davon schwer. Der mutmaßliche Täter der Messerattacke war bereits wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden. Bei den Toten handelt es sich um ein 17-jähriges Mädchen und einen 19-jährigen Mann. – Die beiden Jugendlichen kannten sich, sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Am Morgen hatte der Minister das Alter des getöteten Mädchens mit 16 angegeben, sieben Menschen sollen verletzt worden sein. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz informierten Sütterlin-Waack und der Leiter der Polizeidirektion Itzehoe, Frank Matthiesen, über den aktuellen Stand der Ermittlungen.

– Der Täter sei bei seiner Festnahme leicht verletzt worden, sagte Sütterlin-Waack, werde aber nicht mehr medizinisch behandelt. Der Mann wird noch am selben Tag einem Haftrichter vorgeführt. Der 33-Jährige war polizeibekannt und soll bis vor wenigen Tagen in Haft gewesen sein. Grund war eine Körperverletzung. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Itzehoe gibt es für die Tat keine Anhaltspunkte für einen terroristischen Hintergrund.

Auf die Frage nach einem Motiv sagte Ministerin Sütterlin-Waack am Vormittag: “Wir arbeiten hart daran, alle Fakten zusammenzutragen.” Die Erkenntnisse des Nachmittags würden jedoch nicht ausreichen, um Schlüsse zu ziehen oder Forderungen zu stellen, sagte Sütterlin-Waack.

Kurz vor der Tat war der Mann noch bei der Ausländerbehörde in Kiel. Dort beantragte der 33-Jährige eine Aufenthaltskarte und wurde zum Einwohnermeldeamt geschickt. Allerdings ging er dort nicht mehr hin. Die Mitarbeiter der Auskunftsstelle der Ausländerbehörde stellten keine Abweichung in seinem Verhalten fest.

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Wie die Tat gelaufen ist

Der Vorfall ereignete sich am Nachmittag im Regionalexpress, der zwischen Kiel und Hamburg verkehrt. Anschließend hielt der Zug am Bahnhof der Kleinstadt Brokstedt im Kreis Steinburg. Danach berichtete eine Polizeisprecherin der SZ, „der Tatort wurde auf den Bahnsteig verlegt“. Dort hätten Einsatzkräfte den mutmaßlichen Täter festnehmen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten können.

In einem Bericht von Lübecker Nachrichten Es wurde gesagt, dass Menschen im Zug in Panik gerieten, als drei Mädchen in einen Waggon stürmten und einen Mann mit einem Messer anzeigten. Als der Zug in Brokstedt hielt, waren die Fahrgäste aus dem Wagen geflüchtet. Nach Angaben einer Polizeisprecherin erlitten der 17-Jährige und der 19-Jährige schwere Stichverletzungen, die zu ihrem Tod führten. Die Kriminalpolizei stellte die Stichwaffe des mutmaßlichen Täters sicher.

Der mutmaßliche Täter

Laut Innenministerin Sütterlin-Waack handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen staatenlosen Palästinenser. Laut Polizei ist er 33 Jahre alt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) schreibt, gibt es Hinweise aus Sicherheitskreisen, dass der Mann möglicherweise psychisch verwirrt ist. Als Extremist ist er bisher nicht aufgefallen. Nach dpa-Informationen war der Mann mehrere Jahre im nordrhein-westfälischen Euskirchen gemeldet und in dieser Zeit durch verschiedene Straftaten auffällig. Laut Sicherheitskreisen gab es unter anderem Verfahren wegen Bedrohung, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Ladendiebstahl und sexueller Belästigung.

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Bis kurz vor der Aktion in der Regionalbahn saß der Angeklagte wegen einer weiteren Messerattacke in Hamburg seit einem Jahr in Untersuchungshaft. Er wurde im August 2022 vom Amtsgericht Hamburg-St. Georg sei wegen gefährlicher Körperverletzung und Diebstahl zu einem Jahr und einer Woche verurteilt worden, sagte Gerichtssprecher Kai Wantzen. Dem Urteil zufolge, das nicht rechtskräftig ist, hat der Täter vor einem Obdachlosenheim in Hamburg einen Mann mit einem Messer angegriffen und verletzt. Beide hatten sich für die Essensausgabe angestellt und gestritten. Der 33-Jährige legte Berufung gegen das Urteil ein. Weil die Haftdauer das Urteil des Landgerichts zu überschreiten drohte, hob das Landgericht den Haftbefehl am 19. Januar auf. Zuletzt war der Beklagte ohne festen Wohnsitz.

Reaktionen auf die Tatsache

der Schleswig-Holsteinischer Landtag hat am Donnerstag mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht. – Wir beginnen diese Sitzung nach einer schrecklichen Stunde, die Schleswig-Holstein zutiefst erschüttert hat, sagte Vizepräsidentin Eka von Kalben (Die Grünen) im Landtag. Unschuldige Menschen seien Opfer des Regionalzugs geworden, betonte sie. – Viele haben diese unsägliche und feige Tat miterlebt, sagte Kalben. Sie dankte den Menschen, die „sich dem Täter entgegenstellten, ihn zu Boden brachten und damit noch Schlimmeres verhinderten“. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit, ihre Selbstlosigkeit und Rechtschaffenheit verdienten größten Respekt.

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Innenminister Sütterlin-Waack wurde am Mittwoch gegen 15.45 Uhr während einer Landtagssitzung über die Tat informiert. – Es ist schrecklich, wir sind alle schockiert und entsetzt, dass so etwas passiert ist, sagte sie dem NDR. Vor Ort sind die Polizei und die Bundespolizei, die für den Bahnverkehr und die Sicherheit an den Bahnhöfen zuständig sind. Hinzu kommen die Staatsanwaltschaft und ein Krisenstab. Auch der Minister selbst fuhr am selben Abend nach Brokstedt. Sie dankte der Polizei und den Rettungskräften für ihren Einsatz. „Mir ist klar, dass die schreckliche Tat gegen die gesamte Menschheit gerichtet ist“, sagte sie.

Ebenfalls Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich zu Wort gemeldet und ihr Mitgefühl bekundet. „Alle unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser schrecklichen Tat und ihren Familien“, schrieb Faeser auf Twitter.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach von einer schrecklichen und sinnlosen Tat. – Schleswig-Holstein trauert – es ist ein schrecklicher Tag, sagte Günther. Seine Gedanken und Gebete sind bei den Betroffenen, bei allen, die den Verlust eines geliebten Menschen betrauert oder um die Verletzten gefürchtet haben. Günther dankte den Einsatzkräften für ihre Arbeit und auch denen, die sich um die Fahrgäste und Zeugen im Zug und die Verletzten gekümmert hatten. Nach der tödlichen Messerattacke ordnete die Landesregierung von Schleswig-Holstein das Hissen von Trauerfahnen an.

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