Markdof: Erster Besuch seit der Corona-Pandemie: Vor diesen Herausforderungen steht das Projekt in Ghana

Drei Jahre sind seit dem letzten Besuch von Bernhard Kolodzik in Ghana vergangen. Markdorfer und seine Frau Doris unterstützen mit ihrem Verein Nation Builders International Deutschland ein Waisenhaus und eine Schule in Begoro – etwa zweieinhalb Autostunden von der Hauptstadt Accra entfernt.

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2013 leistete das Ehepaar Markdorf einen sechsmonatigen Freiwilligendienst im Waisenhaus und entschied sich dann, die Kinder in Begoro weiter zu unterstützen. Seitdem sind sie jedes Jahr für mehrere Wochen vor Ort, um zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist, sich um Reparaturen zu kümmern und natürlich „ihre“ Kinder zu umarmen.

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Betreuer, Jugendliche und Kinder freuen sich auf Besucher aus Deutschland.  Die Situation in Ghana ist aufgrund der hohen Inflation sehr angespannt.

Betreuer, Jugendliche und Kinder freuen sich auf Besucher aus Deutschland. Die Situation in Ghana ist aufgrund der hohen Inflation sehr angespannt. | Foto: Bernhard Kolodzik

Keine Reise nach Afrika wegen Corona möglich

Doch die Corona-Pandemie machte eine Reise nach Ghana unmöglich. Per Telefon und E-Mail wurden die Kolodziken über das Geschehen in dem afrikanischen Land auf dem Laufenden gehalten.

„Das war natürlich keine einfache Zeit“, sagt Bernhard Kolodzik. Der letzte Besuch des Paares war im November 2019. Diesmal musste der Mann aus Markdorf jedoch alleine fliegen, Doris Kolodzik blieb aus gesundheitlichen Gründen zu Hause. Drei Wochen lang hat er sich um wichtige Projekte gekümmert, zu Hause erzählt er nun, wie er die Situation in Begoro erlebt hat.

Bild 2: Erster Besuch seit der Corona-Pandemie: Das Projekt in Ghana stellt sich diesen Herausforderungen

Bild: Kerstan

Solaranlage als weiterer Meilenstein

Hauptthemen waren die Fertigstellung der Solaranlage, die Inflation und die Auswirkungen auf die Preise von Grundnahrungsmitteln sowie eine Überprüfung der Gehälter aller Lehrer und Projektmitarbeiter. „Wir haben es geschafft“, resümiert Bernhard Kolodzik nach der Heimkehr. Nach rund zweijähriger Projektarbeit wurde die Solaranlage installiert. Eine spezialisierte Firma aus Accra hat das Waisenhaus und die Wasserpumpe angeschlossen.

Nach rund zweijähriger Projektarbeit wurde die Solaranlage auf dem Dach installiert.

Nach rund zweijähriger Projektarbeit wurde die Solaranlage auf dem Dach installiert. | Foto: Bernhard Kolodzik

„Es war ein langer Weg, aber er hat sich gelohnt“, sagte Kolodzik. Die Kinder haben nun immer Licht und Wasser und sind nicht mehr auf die unregelmäßige öffentliche Stromversorgung angewiesen. Nach dem Bau des Brunnens im Jahr 2014 mit Zugang zu Trinkwasser sei dies ein „weiterer Meilenstein für den Verein“.

Die Inflation in Ghana ist eine große Herausforderung

Die Inflationsentwicklung in Ghana ist derzeit das dominierende Thema, wenn auch in deutlich stärkerem Maße als in Deutschland. 2023 wird laut Bernhard Kolodzik wohl eines der schwierigsten Jahre der Vereinsgeschichte. “Wir stoßen finanziell an unsere Grenzen.” Die annualisierte Inflation lag im November bei 50,3 Prozent. Die Preise für Grundnahrungsmittel wie Reis, Mais, Gari und Bohnen sind um 70 Prozent gestiegen.

Die Kosten für Grundnahrungsmittel sind in Ghana stark gestiegen.

Die Kosten für Grundnahrungsmittel sind in Ghana stark gestiegen. | Foto: Bernhard Kolodzik

Die Schule läuft gut

Vorschule und Schule funktionieren laut Bernhard Kolodzik gut. Ein gebrauchter Laptop wurde für praktischere IT-Kurse gespendet. Auch die Nähmaschine, die wir vor vier Jahren gekauft haben, ist rege im Einsatz. Eine Näherin aus Begoro kommt in die Schule und gibt Unterricht.

Die vor vier Jahren gekaufte Nähmaschine wurde gut genutzt.  Eine Näherin aus Begoro kommt in die Schule und gibt Unterricht.

Die vor vier Jahren gekaufte Nähmaschine wurde gut genutzt. Eine Näherin aus Begoro kommt in die Schule und gibt Unterricht. | Foto: Bernhard Kolodzik

45 Kinder leben derzeit im Waisenhaus. Inklusive der rund 105 Tagesschüler werden täglich 150 Kinder und Jugendliche im Projekt betreut. 3-Jährige im Kindergarten, 4-5-Jährige im Kindergarten, 1.-6. Stufe in der Grundschule und 7.-9. Stufe der Realschule. Je älter die Kinder werden, desto mehr fragen sich die Markdorfs, wie es nach der Schule weitergeht. Die nächste Schulstufe, das Gymnasium, müssten sie woanders absolvieren, dauert drei Jahre und kostet Geld.

Ältere Schüler sollten gefördert werden

Die beiden ältesten „Studenten“ Isaac und Ernest stehen kurz vor ihrem Universitätsabschluss. „Wir kennen sie seit fast zehn Jahren und sind sehr stolz auf ihre Entwicklung“, sagt Bernhard Kolodzik. Neben den beiden Jungen werden derzeit vier weitere Jugendliche seit dem Abschluss der Sekundarschule gefördert.

Bernhard Kolodzik freut sich, dass der Verein nun auch andere Jugendliche seit dem Abitur unterstützen kann.  Zwei...

Bernhard Kolodzik freut sich, dass der Verein nun auch andere Jugendliche seit dem Abitur unterstützen kann. Zwei Mädchen studieren, um Krankenschwestern zu werden. | Foto: Bernhard Kolodzik

Bernhard Koldozik zieht nach dem Besuch ein positives Fazit. Nach der langen Abwesenheit gibt es Mängel im Allgemeinzustand des Waisenhauses und der Schule. Diese sind zum Teil selbstverschuldet oder klimatisch bedingt. „Wir arbeiten bereits an den wichtigsten Punkten“, sagt Kolodzik. Alles in allem ist er mit dem Stand zufrieden.

Bis zum nächsten Besuch sollten keine drei Jahre mehr vergehen. Ostern möchte das Paar zurück nach Ghana fliegen, Tochter und Enkelin sollen sie begleiten.

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