Lidl zieht kräftig Preise an – und bricht mit alter Tradition

Ein Lidl-Supermarkt in Krakau, Polen, am 28. April 2021. (Foto von Beata Zawrzel/NurPhoto via Getty Images)

Lidl hat die Preise erneut erhöht.Bild: NurPhoto / NurPhoto

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Karl Hermel

Aufgrund der Inflation und der Energiekrise leiden viele Menschen unter den gestiegenen Lebensmittelpreisen. In Geschäften hingegen ist das Bild komplizierter. Einerseits haben sie auch mit teils drastischen Preiserhöhungen zu kämpfen, andererseits können sie auch davon profitieren.

Deutsche Supermärkte und Discounter handhaben diese Situation anders, zielen aber oft auf die Konkurrenz ab. Lidl geht jetzt einen anderen Weg und geht bei Preiserhöhungen nach vorne.

Lidl brach mit der bisherigen Preistradition

Lidl hat die Preise erhöht. Das ist in der Branche üblich, aber Aldi Süd ist meist der Discounter, der bei Preiserhöhungen den Ton angibt. Doch nun wagt Lidl den ersten Schritt und bricht mit der Tradition der Zurückhaltung.

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Laut der “Lebensmittelzeitung” werden einige Produkte in den ersten Wochen des Jahres teurer. Volvic-Wasser kostet nicht 99 Cent, sondern 1,15 Euro, womit sich der Abstand zu den Eigenmarken auf 90 Cent pro Flasche erhöht hat. Passend dazu hat Lidl das neuste Wasser für 85 Cent pro Flasche im Angebot und kaschiert damit die Preiserhöhung mit einem Abschlag von 26 Prozent.

Organisches natürliches Volvic-Mineralwasser in Plastikflasche *** Organisches natürliches Volvic-Mineralwasser in Plastikflasche

Lidl kaschiert Volvic-Wasserpreiserhöhung mit Rabattaktion.Bild: imago images/Manfred Segerer

Supermärkte: Lidl erhöht die Preise um 50 Cent

Auch die Getränkepreise von Hohes C und Langnese Cremissimo wurden um 50 Cent erhöht. Darüber hinaus steigen die Rabatte, wie bei einigen Supermärkten, mit dem Preis der Milchprodukte. Der bekannte Pudding Monte der Marke Zott kostet bei einigen Händlern jetzt 2,69 Euro und ist damit 77 Cent teurer als im Vorjahr.

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Auch für Geramont, Prinzenrolle oder den Actimel-Käse von Danone müssen Kunden tiefer in die Tasche greifen – und das sind nur einige Beispiele.

Supermärkte und Discounter ringen mit den Herstellern

Händler hingegen haben mit anderen Herstellern zu kämpfen. So hat Lidl zum Herbst einige Markenprodukte von „Müllermilch“, „Henkel“ und „Beiersdorf“ aus seinem Sortiment genommen. Da einige Marken aber auch sehr beliebt sind, können sich Supermärkte und Discounter dieses Verfahren nicht leisten.

So ist es teilweise gezwungen, die Preise der Hersteller zu erhöhen. Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender von Rewe, beklagte kürzlich gegenüber dem „Spiegel“, dass Markenhersteller auf dem deutschen Markt zu dreist seien.

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Markenhersteller müssen lächerliche Forderungen stellen

Kellog’s Company hat zum Beispiel Frühstückszerealien in Deutschland verlangen sie eine 30-prozentige Preiserhöhung, aber in Frankreich wollen sie nur eine fünfprozentige Erhöhung. Grund dafür sind laut Souque die relativ niedrigen Lebensmittelpreise in Deutschland. Rewe nahm daraufhin die Produkte der Marke aus dem Sortiment.

Laut dem Geschäftsführer besteht Nestlé sogar darauf, dass der Preis von Thomy-Produkten teuer bleibt, obwohl die Produktionskosten wieder gesunken sind.

Die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn sind jetzt weniger konkurrenzfähig. Sie haben seit vielen Jahren dieselbe Muttergesellschaft, die Media Markt Saturn Handelsgruppe. Das Geschäft wurde jedoch lange Zeit separat geführt. Doch jetzt ist Schluss, denn Media Markt und Saturn gaben bekannt, dass sie näher zusammenrücken.

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