“Im kommenden Jahr ist Deutschland der Verlierer”

2022 ist ein schwarzes Jahr für Makler. Das kommende Finanzmarktjahr hingegen dürfte besser werden – wenn man die richtige Anlageklasse schafft.

Minus von 9,4 Prozent beim Deutschen Aktienindex (Dax), Verlust von 14,9 und 27,6 Prozent beim wichtigen US-Index S&P 500 und Nasdaq Composite: Seit Jahresbeginn ist die Börse fast ausschließlich im Minus.

Russlands Invasion in der Ukraine, die eine enorme Inflation verursachte, und vor allem der Anstieg der Zinsen haben weltweit zu einem Rückgang der Aktienkurse geführt. Noch schlimmer ist es für ältere Staats- und Unternehmensanleihen, die ihren Wert aufgrund der Zinssätze fast halbiert haben. Auch Gold, das bei hoher Inflation als „sicherer Hafen“ gilt, kann mit der Inflation nicht Schritt halten.

Wird 2023 so schlimm? Oder geht es jetzt wieder aufwärts, damit Anleger endlich ihr Geld zurückbekommen?

Weitere Zinserhöhungen werden erwartet

Ann-Katrin Petersen von Blackrock, dem weltgrößten Vermögensverwalter, hat sich ausführlich mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Sein Credo: Ja, die Börse ist wieder im Aufwind, aber die Welt des Geldes wird anders aussehen, als Anleger es bisher gekannt haben.

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DAX

14.529,39-4,81 %

Aktuelles DiagrammZeitraum 1 Jahr02.12.2022DB-Index

DAX Index

Oberer, höher
16.271,75

Zwischenwert Hoch / Mittel
15,197,70

Mitte
14.123,65

Moderater / niedriger Wert
13.049.60

tief
11.975,55

Januar ’2222. April22. Juli22. Oktober

„Zunächst müssen wir feststellen: 2022 ist ein Jahr zum Vergessen“, sagte er im Gespräch mit t-online. Insgesamt gibt es fast keine Anlageform, die mindestens den Wert ihres eigenen Geldes erhält. „Aber jetzt gibt es Hoffnung: 2023 dürfte ein Jahr der Wende werden. Allerdings müssen Anleger bestimmte Denkweisen überwinden. Konkret meinen sie unter anderem:

  • Hohe Inflation: Die Verbraucherpreise werden auch im kommenden Jahr dynamisch wachsen. In Deutschland und Europa wird die Inflation in den kommenden Monaten erst steigen. „Das Thema Inflation wird überhaupt nicht verschwinden. Erst ab 2024 werden wir das Ziel der Notenbank von rund zwei Prozent Inflation wieder näher rücken sehen“, sagte Petersen.
  • Zentralbankverhalten: : Anders als in den Vorjahren werden die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank (EZB) die durch höhere Zinsen festgefahrene Wirtschaft begrüßen, um das Inflationsrisiko zu bekämpfen. „Erst wenn klar wird, ob hohe Zinsen der wirtschaftlichen Lage von Unternehmen und Privathaushalten schaden, werden die Notenbanken die Trendwende bremsen“, prognostiziert der Kapitalmarktexperte. Das bedeutet, dass die bisher rasant angehobenen Zinsen noch einige Zeit weiter steigen werden – von der Geldpolitik wird es keine Unterstützung für die Wirtschaft geben. Petersen: „2023 wird wohl das Jahr der Zinspolitik, keine große Zinssenkung.“
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Mit dieser Einschätzung stehen die Kollegen von Petersen und Blackrock nicht allein. Eine ähnliche Einschätzung der Lage gab die Dekabank, das Fondshaus der Sparkassen, im Kapitalmarktausblick für 2023 ab.

Deutschland erwartet eine Rezession

Und Deutschland wurde hart getroffen. Denn: Anders als im Durchschnitt der Eurozone erwarten die deutschen Deka-Ökonomen, dass die Wirtschaft im nächsten Jahr schrumpft. Insgesamt wird das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 um 0,7 Prozent zurückgehen.

Zusammenfassend lässt sich mit Blick auf die Wirtschaft sagen, so Kater: „Im kommenden Jahr wird Deutschland verlieren. Durch die Krise haben wir alle fünf Jahre beim Aufbau des Wohlstands verloren.“

Aber das Gute ist: Wer trotz steigender Lebenshaltungskosten noch etwas Geld anlegen kann, hat laut Expertenschätzung gute Chancen, zumindest einen Teil des Wertverlustes wieder wettzumachen.

Unternehmensanleihen werden attraktiver

Denn so dramatisch die realwirtschaftliche Lage auch ist, am Kapitalmarkt zeichnet sich ein Aufwärtstrend ab. Das gelte vor allem für den Handel mit Staats- und Unternehmensanleihen, sagte Experte Blackrock Petersen: „Die Zinsen sind zurück. Nach dem Renditeanstieg am Rentenmarkt in diesem Jahr sind Anleihen mit Blick auf 2023 wieder eine Konkurrenz für Aktien.“

Blackrock-Expertin Ann-Katrin Petersen
Blackrock-Expertin Ann-Katrin Petersen: „Instinkt ist gefragt.“ (Quelle: Blackrock)

Anleger sollten erst gar nicht nach langen Laufzeiten Ausschau halten, die ihr Kapital länger binden und damit Gefahr laufen, von Zinsänderungen betroffen zu sein. Er ist jedoch der Meinung, dass Anleger sich mit kurzfristigen Anleihen mit Laufzeiten von einem Jahr bis maximal drei Jahren befassen sollten.

„Unternehmen mit hoher Bonität, also wetterfesten Bilanzen, können attraktiv sein“, sagte Petersen. “In den USA und im Euroraum ist sie höher als die Aktiendividendenrendite, etwa fünf Prozent.”

Die Branche ist derzeit attraktiv

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