Die etwas andere Autorenlesung ​

Literatur
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Die Lektüre des Autors ist etwas anders

Rechtsradikale, Klimaaktivisten und totale Kontrolle durch implantierte Chips und Kameras waren die Themen der Bücher, die Manfred Theisen den Achtklässlern des Stephan-Andres-Gymnasiums vorstellte.

(BP) Wenn der Autor zum Unterrichten in die Schule kommt, erwarten die Schüler nicht, dass er zunächst von seinem Mobiltelefon aus eine Cloud-basierte Fotogalerie an die Wand projiziert, um seine vier Töchter vorzustellen. Insgesamt ging es den vier Achtklässlern des Stephan-Andres-Gymnasiums in Schweich beim Auftritt der Kölner Jugendbuchautorin nicht nur ums Lesen, sondern auch um Begegnungen mit den Autoren. Natürlich las Theisen auch seine Bücher, aber es war dem 60-Jährigen sehr wichtig, über sein Leben, seine Arbeit als Schriftsteller und vor allem seinen politischen Hintergrund zu berichten.

Theisen war Journalist und Chefredakteur einer Kölner Zeitung, mit einem Stipendium in Jerusalem recherchiert und über die Palästinenser geschrieben, dann im Auftrag der Bundesregierung in der Sowjetunion. Sein Großvater war im Konzentrationslager Buchenwald, weil er sich an einem Akt der Subversion beteiligte und sich später an den Nazis rächte und dafür inhaftiert wurde. Sein Onkel arbeitete für die Stasi in der DDR und begann ebenfalls mit der Jagd auf ehemalige Nationalsozialisten.

Um viele dieser Themen kreisen auch die Bücher von Manfred Theisen, etwa Soll ich Angst haben, in dem es um einen Rechtsextremisten aus der Ich-Perspektive geht. Theisen verbrachte zu Recherchezwecken mehrere Wochen in einem Jugendheim in Magdeburg. Auch dieses Buch hat er in Schweich gelesen – es enthält eine sehr detaillierte und blutige Gewaltszene, in der Neonazis zwei Ausländer verprügeln. An die Schüler der achten Klasse: “Es ist nicht einfach, man lernt besser im Alter.”

Berühmt wurde Theisen 2017 mit der Nerd Forever-Reihe, die er bei seinem ersten Besuch im Stephan-Andres-Gymnasium las. Gleichzeitig hat sich das Thema seiner Bücher verändert – viele kreisen um Umwelt- und Klimaschutz, Politik und Medien. „Heute lernt ihr jungen Leute fast nichts mehr über Politik, daran sind Streamingdienste schuld. Wenn ich früher einen Film im Fernsehen sehen wollte, musste ich zuerst mit meinen Eltern die Nachrichten schauen. Sie können entscheiden, was und wann Sie heute sehen möchten.“

Das zweite Buch, aus dem Theisen einen Auszug lieferte, war The Chip, eine Gesellschaftskritik, die sich mit totaler Überwachung befasste. Im Jahr 2032 werden alle Schüler des Galileo-Gymnasiums in Berlin von Kameras und implantierten Chips überwacht, alle Körperdaten von künstlicher Intelligenz analysiert und junge Menschen streben ständig nach Selbstverbesserung. „Viele Menschen meistern bereits ihr Leben mit Smartwatches“, sagt Theisen.

Sein letztes Stück stammt aus seinem neuesten Buch, das im April herauskommt. We Are the Last Generation, ein Titel, der auf einem Gedichtband des Autors Charles Bukowski basiert, ist mehr als ein Zufall, dass sich Klimaaktivisten denselben Namen geben. Aber das Buch handelt von solchen Aktivisten: Er war mit seiner 16-jährigen Tochter im Hambacher Forst, hat dort Menschen besucht, die in Baumhäusern leben, und ihre Tochter hat ihn auch beim Schreiben des Buches unterstützt. Allen Werken gemeinsam ist das Thema Zivilcourage: „Wir müssen uns wehren“ ist einer der Leitsätze Theisens.


Student PK Volksbank und Studium SAG

Student PK Volksbank und Studium SAG
Foto: TV/Björn Pazen

Die von Asmita Dores, langjährige Lehrerin am Stefan-Andres-Gymnasium, organisierte Lesereihe wird am 14. März fortgesetzt, wenn der Kinder- und Jugendbuchautor Andreas Kirchgäsner den Fünftklässlern seine Bücher vorstellt. .

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