
CDU-Generalsekretär Czaja fordert Maaßen auf, die Partei zu verlassen


Mario Czaja ist CDU-Generalsekretär
Quelle: dpa/Martin Schutt
Für Hans-Georg Maaßen ist laut Generalsekretär Mario Czaja kein Platz in der CDU, weil er „die Sprache des Umfelds von Antisemiten und Verschwörungsideologen“ verwende. Er fordert den ehemaligen Präsidenten des Verfassungsschutzes deshalb “entschlossen” auf, die Partei zu verlassen.
CDU-Generalsekretär Mario Czaja hat den bisherigen Präsidenten des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, aufgefordert, die Partei zu verlassen. Der 47-Jährige schrieb am Dienstagvormittag auf Twitter: „Wir als CDU distanzieren uns ausdrücklich von den Äußerungen von Hans-Georg Maaßen. Immer wieder bedient er sich der Sprache des Umfelds von Antisemiten und Verschwörungsideologen, immer wieder stellt er sich der AfD nahe.”
Maaßen interessierte sich offenbar nicht für die Geschicke der CDU, so Czaja. Seine wiederkehrenden Provokationen sollten nichts anderes tun, als seine eigene „Ego-Show“ zu fördern. Für die CDU war er zunehmend zur Belastung geworden. „In unserer Partei ist kein Platz für seine Äußerungen und die Ideen, die sie zum Ausdruck bringen. Ich bitte daher Herrn Maaßen, in Deutschland aus der CDU auszutreten.“
Hintergrund für die Forderung sind wohl verschiedene Äußerungen aus Maaßen, die zuletzt breite Kritik auslösten. “Weiße” seien “nach der rot-grünen Rassenlehre eine minderwertige Rasse”, sagte Maassen am vergangenen Montag in einem Interview. Zuvor hatte er in einem Tweet behauptet, die „treibenden Kräfte im politischen und medialen Raum“ hätten „eliminativen Rassismus gegen Weiße“ und den „brennenden Wunsch nach Deutschlands Untergang“ als „Richtung“ gehabt.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, warf ihm daraufhin vor, den Holocaust zu relativieren. – Die Formulierung eines angeblichen “eliminativen Rassismus” gegen Weiße, den er kürzlich in einem Tweet verwendet habe, überschreite nun eindeutig die Grenze der demokratischen Legitimität, sagte Klein dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. Denn „die Übernahme von Vokabeln, die zur Beschreibung nationalsozialistischer Verbrechen geschaffen wurden“, relativiere die Shoah und verzerre Täter- und Opferrollen. Das sei “typisch für antisemitische Hetze” und die Selbstaufopferungsstrategie der Neuen Rechten.
Auch Berlins CDU-Generalsekretär Stefan Evers forderte am Montagabend einen Abgang Maaßens: „Genug ist genug. Weder dieses Denken noch diese Sprache hat in der CDU etwas zu suchen“, schrieb er auf Twitter.
Und aus Sicht des Berliner CDU-Vorsitzenden Kai Wegner ist für Maassen kein Platz mehr in der Partei. “Herr. Maaßen hat eine weitere Grenze überschritten“, sagte Wegner dem „Tagesspiegel“ zu Maaßens jüngsten Äußerungen zur Migrationspolitik. „Jetzt muss Schluss sein. Wer solche Äußerungen macht, hat in der CDU nichts zu suchen.
Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Karin Prien forderte am Dienstag erneut den Parteiausschluss von Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen. „Sollte Herr Maaßen bei unserer nächsten Bundesvorstandssitzung am 13. Februar noch Mitglied der CDU sein, werde ich beim Bundesvorstand einen Antrag auf Ausschluss aus unserer Partei stellen“, sagte Schleswig-Holsteins Kultusministerin in Kiel. Maaßen und seine Äußerungen sind in der Union nicht mehr tragbar. „Seine wiederholte Verwendung antisemitischer und verschwörungstheoretischer Codes, sein Verharmlosen von Rassismus und Nazi-Ideologie und seine Offenheit gegenüber der extremen Rechten – all das ist mit den Werten der CDU nicht vereinbar“, sagte Prien.
Hohe Parteienausschlusshürden in Deutschland
Nach dem Parteiengesetz können die Parteien ihre Mitglieder frei wählen. Allerdings ist der Ausschluss an strenge Auflagen geknüpft: Ein Parteiausschluss kann nur erfolgen, wenn es vorsätzlich gegen die Satzung verstößt oder in erheblichem Maße gegen die Grundsätze oder Regeln der Partei verstößt und dadurch schweren Schaden anrichtet. Dies kann im Einzelfall schwer nachzuweisen sein. Das war wohl auch der Grund, warum Czajas Maaßen zum Rücktritt aufforderte.
Maassen und CH Beck beendeten vergangene Woche ihre Zusammenarbeit. Er war an einem Online-Kommentar zur Gründung des juristischen Fachverlages beteiligt. Der Verlag beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, um den Verlagsvertrag mit Dr. zu unterzeichnen. Ein Sprecher teilte am Donnerstag in München mit, dass Maaßen gekündigt werde. Dies führte dazu, dass Maaßen am 17. Januar selbst zurücktrat.
Der Kommentar sei technisch nicht zu beanstanden, so der Herausgeber. Über die Person und die öffentlichen Äußerungen von Maaßen entbrannte jedoch eine hitzige Diskussion mit fortschreitender Polarisierung. Dies schadet dem Constitutional Commentary, seinen Herausgebern und dem Herausgeber.
Nach mehreren umstrittenen Äußerungen im November 2018 wurde der Jurist nach mehr als sechsjähriger Amtszeit als Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz in den vorläufigen Ruhestand versetzt.