
Das ist noch nie vorgekommen! Alle 25 Gemälde des jungen Berliner Künstlers Gustav Sonntag in der Galerie Holger John in Dresden sind verkauft.
Dresden – Das ist noch nie vorgekommen! Alle 25 Gemälde aus der Galerie Holger John in Dresden sind verkauft. Daher ist der rote Punkt an der Fassade des Hauses angebracht und nicht an einem Bild.

Galerist Holger John (62) und Künstler Gustav Sonntag (28) eroberten Dresden mit gesellschaftskritischer Kunst im Sturm. © Norbert Neumann
Aber wer hat einen solchen Kauf veranlasst? Junger Künstler aus Berlin Gustav Sonntag (28) – mit der Ausstellung „Kult zu Rausch“. „Das habe ich noch nie erlebt“, sagt der Dresdner Galerist und Künstler Holger John (62) erstaunt und erfreut.
Der Grund für die hohe Nachfrage: „Gustav Sonntag trifft den Zeitgeist wie kein anderer vor ihm – und das will keiner missen“, sagt John.
„Jetzt hängen viele Gemälde in berühmten Sammlungen und bei privaten Kunstliebhabern in Leipzig, Bayreuth, London, Berlin, Stuttgart, Kiew und natürlich Dresden. Trotz Preisen zwischen 2.300 und 24.000 Euro.

Nach Aufstieg und Fall: So startet Comedy ins neue Jahr
„Mit diesem Erfolg habe ich nicht gerechnet. Viele Jahre habe ich gespürt, dass dieser Job kommt – aber nicht wann. Ich hätte mir nach dem Abschluss nichts Besseres wünschen können“, sagt Sonntag in seinem Atelier. Es zeichnet “Fill”.

Dieses Bild aus der Diplomausstellung vom Sonntag wagt den Spagat zwischen Öffnung und Resignation. © Katharina Koch

Der Titel dieses 60 x 80 Zentimeter großen Gemäldes lautet „Rapidly Increasing Levels of Protection“. © Katharina Koch
Letzte Chance am Freitag, 52 Sonntagsgemälde in Alcatraz hängen zu sehen

Die Werke von Gustav Sonntag sind nur am Freitag auf Alcatraz zu sehen. © Norbert Neumann
Denn – und das ist eine Neuigkeit – die neuen Bilder werden am Freitag (19:00 Uhr) in der Galerie Rahnitzgasse am Ende seiner Ausstellung gezeigt, und dann noch bis Ende Jänner.
Der Sonntag selbst lieferte bereits die ersten Bilder und John sammelt heute weitere in Leipzig. „Und es gibt schon Vorab-Anfragen und Bestellungen“, sagt der Galerist.
Freitag (22:00 Uhr) ist die letzte Gelegenheit, 52 Bilder vom Sonntag im alten Verleihhaus „Alcatraz“ im Kulturkraftwerk Mitte in Dresden zu sehen.

Eine Ausstellung in einem japanischen Palast: Die Freuden von Formans Vorstellungskraft
„In einem ungeheizten Gebäude wird es zu kalt und feucht. Die Gemälde wären beschädigt worden“, sagt John. Am Sonntag muss nur die Hälfte der Arbeit abgeholt werden. Die andere Hälfte steht auch zum Verkauf!
Wer ist der Künstler, nach dem gerade alle fragen?

Holger John (62) hat in seiner Galerie in der Rahnitzgasse einen großen roten Punkt platziert. © Petra Hornig
Shootingstar Gustav Sonntag (28) ist ein junger Mann, der zum Malen gezwungen wird. Ein Mann, der überall wegschaut, wo die Gesellschaft hinschaut. Wer zeigt sozialen Protest, wer dringt in Komfortzonen ein. Sonntagsgewalt, Armut, Obdachlosigkeit, Sucht, Einsamkeit – mit eindrücklicher Wucht.
Gustav Sonntag (eigentlich Gustav Steuer) wurde 1994 in Berlin geboren. 2003 eröffnete er als Student seine erste Ausstellung in der Galerie Silberblau in Berlin. 2014 gründete er das Künstlerkollektiv EXLEX. Ein Jahr später immatrikulierte er sich an der HGB Leipzig – weil er malen lernen wollte.
Denn er will wissen, wann man Hauttöne grün, bläulich oder rötlich malt, das lernt er in der Zeichenklasse von Christoph Ruckhaberle (50). Im Juli 2022 wird er ein Diplom in der Tasche haben.
Der Dresdner Galerist Holger John (62) sieht 20 großformatige Dissertationen und stellt fest, dass seine Galerie selbst zu klein ist. Deshalb werden die Arbeiten am Sonntag an drei Orten gleichzeitig gezeigt: John Gallery, Alcatraz und Penk Hotel.