
Ausgehen, um im Fünfkampf zu fahren
Die Spielshow revolutioniert den olympischen Sport
13.11.2022 10:29
Eine Revolution ist beschlossen: Reiten jenseits des modernen Fünfkampfes. Der Olympia-Skandal von Annika Schleu betrifft die Zukunft des Sports. Um überhaupt einer zu werden, setzt der Weltverband auf eine neue Disziplin. Dies wird im Fernsehen immer beliebter.
Im modernen Fünfkampf soll das umstrittene Springreiten nach Olympia 2024 in Paris endgültig Geschichte sein, es wird vom Hürdenlauf abgelöst. Das entschied der Kongress des Weltverbandes UIPM mit 69 von 83 Stimmen. In letzter Zeit fanden mehrere Testwettbewerbe statt. Dann müssen die Athleten an den Ringen vorbei und die geschwungene Wand erklimmen.
Mit dem Skandal um die deutsche Leichtathletin Annika Schleu bei den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer wurde der Springsport unerträglich. Schlew war in Tokio auf dem Weg zu Gold, bis sein Pferd sprang. Unter Tränen versuchte sie, das Tier mit Tischdecken und Peitschen wieder auf seinen Lauf zu bringen, die Bilder gingen um die Welt.
Im November wurde deshalb die Absage des Springsports angekündigt, die aber nach derzeitigem Stand erst nach den Sommerspielen 2024 in Paris in Kraft treten wird. Der Sport ist noch nicht Teil des olympischen Programms 2028. „Wenn wir die Olympischen Spiele verlassen, werden wir nur noch dem Olympischen Museum gehören“, sagte UIPM-Präsident Klaus Schormann. Training ist „die einzige Antwort“.
Die Entscheidung, einen Hindernisparcours zu verwenden, der von der Spielshow Ninja Warrior populär gemacht wurde, zielt darauf ab, die Chancen des Fünfkampfs zu verbessern, wenn Los Angeles 2028 näher rückt. Bereits 2023 soll das Hindernis bei den nationalen Meisterschaften und im internationalen Jugendbereich dabei sein.
IOC-Präsident Thomas Bach sagte kürzlich, die Zukunft des Fünfkampfs hänge auch davon ab, “wie der Verband Reitsportwettkämpfe ersetzt”. Von Seiten der Athleten gab es bereits heftigen Widerspruch. Die Interessengemeinschaft Pentathlon United beklagte, dass die Exekutive des Weltverbandes die Meinung der Mehrheit der Athleten ignoriere. In einer Umfrage von Pentathlon United sprachen sie sich unter anderem dafür aus, die Disziplin des Pferdesports beizubehalten.